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Fever in the morning, Fever all through the night

Fever - Banner

They give you fever when you kiss them / Fever if you live and learn
Fever till you sizzle / What a lovely way to burn
(Performed by Elvis Presley)

Eigentlich ist ja Google schuld. Würde der Google Reader – mein bevorzugter RSS Konzentrator der letzten Jahre – nicht eingestellt, müsste ich nicht nach Alternativen suchen. Und dann wäre ich auch nicht über Fever gestolpert, dass bei App.Net und auch bei Twitter als möglicher Kandidat im Gespräch ist.

Natürlich ist Fever nicht die einzige Möglichkeit Google Reader abzulösen. Ebenso populär sind Feedbin und Feedly. Es gibt aber ein paar Gründe, die mich dazu bewogen haben, auf Fever zu setzen.

Die Technik

Fever kommt als ein selfhosted Webservice daher, der ähnlich wie z.B. WordPress, auf einem Server aufgesetzt und selbst betrieben werden muss. Für mich einer der Hauptgründe Fever einzusetzen, da ich aktuell versuche, alle Daten, die mir gehören, auch ausschließlich bei mir zu halten. Dafür setze ich nicht auf einen angemieteten Webspace, sondern habe mir einen eigenen kleinen Server in meinem eigenen kleinen Netz aufgesetzt, der von außen gut durch eine Firewall geschützt ist und nur intern oder per VPN erreicht werden kann. Zu diesem Server und den Diensten (Mail, Kalender, Adressbuch, etc.), die ich darauf aufsetze, werde ich aber nach und nach noch ein paar Artikel schreiben.

Die Unabhängigkeit

Letztlich bin ich mit Fever also völlig unabhängig von einem Dienstleister, solange der Service auf meinem Server problemlos läuft. Und das kann ich nach ein paar Wochen Einsatz durchaus bestätigen. Ich muss also keine Angst haben, dass irgendein Service-Provider wie z.B. Google plötzlich auf die Idee kommt, den Dienst zu quittieren. Auch der Entwickler macht für mich einen guten Eindruck, auch wenn er aktuell an anderen Projekten arbeitet. Ein Bauchgefühl halt, aber ein positives.

Die Nachrichtenorganisation

Ein weiterer Vorteil – und der eigentliche Clou – ist die Art und Weise, wie Fever RSS-Feeds verwaltet; oder mich RSS-Feeds verwalten lässt. Im Gegensatz zu anderen RSS-Agregatoren kann ich Feeds nicht nur in Ordner, bzw. Gruppen einsortieren, sondern eine Art Wichtigkeit definieren.

Alle Feeds, die ich auf jeden Fall lesen möchte, werden als „Kindling“ (deutsch: „Kienspan“) eingestuft. Feeds, die mich interessieren, von denen ich aber nicht jeden einzelnen Post lesen muss, sind sogenannte „Sparks“ (deutsch: „Funke“). Sparks sollte man im einzelnen also gar nicht ansehen. Das heißt aber nicht, dass man wichtige Dinge verpasst.

Fever - Browser Hotlist

Fever prüft, wie populär ein Post/Artikel/News ist. Entsprechend wird eine sogenannte „Hot“-Liste, sortiert nach der Temperatur, also wie „heiß“ eine News im Netz gerade ist, erstellt, die einem für einen wählbaren Zeitraum die wichtigsten Nachrichten auf der „Fieberkurve“ zeigt. Dabei heizen also die kleinen „Funken“ und die „Kienspäne“ so lange, bis es richtig hot ist 😉 Ich kann mir also sehr schnell einen Überblick darüber verschaffen, was während der Woche Urlaub, die ich hatte, eigentlich passiert ist. Die Hotliste auf den Zeitraum der letzten Woche einstellen, et voilá. Je mehr Feeds ich in meiner Liste habe, desto besser funktioniert dieser Mechanismus. Ohne, dass ich jeden einzelnen davon anschauen muss.

Browser- und Mobileapps

Für iOS sind ein paar Apps im AppStore vertreten, die entweder speziell für Fever entwickelt wurden, oder Fever zumindest in den Grundfunktionen unterstützen:

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  • Eine der bekanntesten Apps ist Sunstroke. Sunstroke ist Universal für iPhone/iPad. Die Bedienung aller wichtigen Funktionen von Fever ist gewährleistet, allerdings ist die Oberfläche noch nicht besonders gut an das iPad angepasst. Nach eigener Aussage des Entwicklers ist das allerdings in Arbeit. Design und Funktion gefallen mir ansonsten sehr gut.

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  • Ebenfalls speziell für Fever wurde „Ashes for Fever“ entwickelt. Hier passt die Bedienung sowohl auf dem iPad, wie auch auf dem iPhone. Dafür gefällt mir persönlich das dunkle Design nicht so gut.

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  • Reeder bietet zwischenzeitlich ebenfalls Unterstützung für Fever. Die speziellen „Hot“ und „Sparks“ Listen werden jedoch nicht unterstützt. Somit eignet sich Reeder zwar zum Lesen der Feeds, bietet aber nicht den Komfort von Sunstroke und Ashes.

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  • Von den nicht speziell für Fever entwickelten RSS-Readern unterstützt Mr. Reader die Funktionen von Fever am besten und ist mein absoluter Lieblingsclient. Dem Konzept folgend werden z.B. Sparks erst dargestellt, wenn man die ungelesenen Posts anzeigen lässt. Ansonsten darf man eine gewohnt übersichtliche Kindling-Liste durchsehen und die Hotlist mit allen zugehörigen Themen und Überschriften anschauen. Für mich ein weiterer großer Pluspunkt ist die Tatsache, dass Mr. Reader das Sharing zu App.net erlaubt. Und das sogar zu eventuell vorhandenen, verschiedenen Accounts. Die Website von Mr. Reader mit ihrer langen Liste von Features, Themes (samt Editor) und Optionen ist auf jeden Fall einen Besuch wert!

Immer zur Verfügung steht natürlich die Web-Oberfläche. Diese lässt sich auf allen Geräteklassen sehr gut bedienen. Ein seltenes Vergnügen und somit ein dicker Pluspunkt für Fever. Besonders gut gefällt mir in diesem Zusammenhang, dass Fever im Browser fast durchgängig mit der Tastatur bedient werden kann. Das reicht von der simplen Navigation bis hin zum Sharing von Artikeln über frei definierbare URLs. Hier kann sich also jeder die Dienste einrichten, die er braucht und die über eine Sharing-URL verfügen.

Der „Knackpunkt“

Fever ist nicht kostenlos. Das ist aber nicht der Knackpunkt. Die einmalig 30$ für die Lizenz sind auch im Nachhinein gut angelegt. Der Knackpunkt ergibt sich aus der Art der Lizensierung. Die Lizenz wird nämlich ausgestellt auf eine Domäne!

Das wäre nicht weiter schlimm, würde ich nicht darauf bestehen, Fever auf meinem eigenen Server hinter einer Fritzbox zu betreiben. Wer Fever auf einem extern gehosteten Server mit einem registrierten Domain-Namen betreibt, oder betreiben will, kann diesen Abschnitt überspringen.

Alle anderen sollten vorsichtig sein. Die Fritzbox – so sie denn wie üblich auch als DNS und DHCP-Server herhalten darf – verteilt an alle im Netz hängenden Geräte die Domaine „fritz.box“. Aus meinem Server wird also sowas wie „meinserver.fritz.box“. Leider entspricht der Domainname „fritz.box“ nicht den Regeln einer normalen Domaine. Und somit kann man Fever auch nicht für diese Domaine registrieren!

Auf der anderen Seite kann man die von der Fritzbox vergebene Domaine auch nicht mit Bordmitteln ändern. Wie es trotzdem geht, verrate ich demnächst in einem anderen Post. Es sei nur kurz darauf hingewiesen, dass es ohne Hack oder eigenen DNS/DHCP-Server nicht geht.

Fazit

Ich habe mit Fever den für mich passenden Ersatz für den Google Reader gefunden. Das „Mehr“ an Funktionalität, die „Hot“-Liste, Kindling und Spark-Feeds, haben mein Leseverhalten sogar deutlich entspannter werden lassen, ohne dass ich das Gefühl habe, etwas zu verpassen.

Zusätzlich habe ich das Gefühl nicht mehr der ganzen Welt mitzuteilen, was mich interessiert, was ich lese und was nicht, um damit passende Werbung eingeblendet zu bekommen (Die es bei Fever natürlich überhaupt nicht gibt!).

Von mir gibt es also eine klare Empfehlung und wer „seinen“ Google Reader Ersatz noch nicht gefunden hat, sollte sich Fever auf jeden Fall einmal genauer ansehen.

Was setzt ihr in der „Nach Google Reader-Ära“ ein? Und vor Allem, warum? Ist Feedbin die 2$/Monat wert? Was begeistert euch an Feedly? Ich freue mich über eure Kommentare 🙂


Galerie

{ 4 comments… add one }
  • Oliver 22. Juni 2013, 23:05

    ich nutze auch fever. aber ich werde nicht richtig warm damit. aber die anderen lösungen gefallen mir noch weniger.

  • Jürgen 3. Juli 2013, 11:59

    Moin

    Ich bin so froh das Google den Reeder aufgibt, endlich tut sich was in diesem festgefahrenen Markt. Kein Witz.

    • Geiststreicher 3. Juli 2013, 12:04

      Ohne, dass Google „Schluss macht“, wäre ich auch nicht auf die Suche gegangen. Ein Service wie Feedly und vor Allem kleinere Projekte wie Fever rücken jetzt erst so richtig in den Fokus. Mich begeistert das Konzept von Fever immer noch und immer mehr.

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