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Kopfhörer zum letzten – Das Ende einer Odyssée?

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Nachdem ich in meinem letzten Kopfhörer-Artikel den Bose QC25 zu meinen ANC-Kopfhörer der Wahl gekürt habe, passierte, was passieren musste: Bose hat 3 Monate später den QuietComfort 35 herausgebracht. Quasi die kabellose Variante des QC25. Und mit Bluetooth ist ja bekanntlich alles besser! Oder?

Ich war eigentlich ganz zufrieden. Das Noise Cancelling des Bose QC25 ist wirklich toll. Tragekomfort und Ausstattung sind völlig in Ordnung. Der Flugzeugadapter – um nur eine Kleinigkeit zu nennen – ist mit seinem abklappbaren zweiten Kontakt wirklich durchdacht. Und ja, man muss im Flugzeug sowieso ein Kabel verwenden, da der Einsatz von Bluetooth nicht gestattet ist. Aber wenn ich nicht im Flugzeug sitze, sondern daheim meinen Staubsauger anschmeiße, stört das Kabel halt doch irgendwie. Zum Zeitpunkt meines Einkaufs gab es aber keine echte kabellose Alternative zum QC25.

Der Bose QC35

Just drei Monate später bringt Bose aber dann doch die Bluetooth-Variante ihres Flagship ANC-Modells, den Bose QuietComfort 35.

Das Design gleicht dem QC25 fast auf’s Haar, hält man dessen Black Edition neben den QC35. Und auch der QC35 trägt sich wieder so angenehm wie sein „kleiner Bruder“. Der Bügel ist gepolstert und mit Alcantara überzogen. Die Ohrmuscheln sind weich und sitzen angenehm über den Ohren. Auch noch Stunden hat man nicht das Gefühl das hier etwas drückt. Der Schalter zum Ein- und Ausschalten des ANC und – ohne Kabel – der BT-Funkübertragung sitzt wie gewohnt in der Mitte der rechten Ohrmuschel. An der Rückseite befinden sich jetzt zusätzlich die Bedienelemente mit der Multifunktionstaste und der Lautstärkeregelung, sowie die Status-LEDs für den Akkustand und die Bluetooth-Verbindung. An der Unterseite der rechten Ohrmuschel ist die Micro-USB-Ladebuchse untergebracht, an der Unterseite der linken Ohrmuschel die 2,5mm Buchse für das optional zu benutzende Klinkenkabel. Wie bei allen (mir bekannten) Bluetooth-Headsets ist der Akku fest verbaut.

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Zum Lieferumfang gehört natürlich wieder die stabile Transporttasche, der Flugzeugadapter, das 2,5mm auf 3,5mm Klinkenkabel und bei der Bluetooth-Variante noch ein USB A auf Micro-USB Kabel zum Laden des Kopfhörer-Akkus.

Technisch kann man dem Bose ebenfalls keine Vorwürfe machen. Bluetooth-Verbindungen lassen sich gleichzeitig zu zwei Geräten aufbauen. Und natürlich lässt sich der Kopfhörer auch zum Telefonieren nutzen, ist also ein vollwertiges Headset. Die Bedienung braucht ein wenig Einarbeitung, da die da fast alle Wiedergabe- und Telefoniefunktionen über die Multifunktionstaste gesteuert werden. Bose liefert dazu eine ausführliche Anleitung, die alle Bedienmöglichkeiten in einer Tabelle zusammen fassen. Mit der Zeit kann man die Tasten auch durch bloßes Fühlen unterscheiden und die Bedienung klappt gut.

Klanglich gleicht der QC35 dem QC25 fast wie ein Ei dem anderen. War im Prinzip auch zu erwarten. Mit einer kleinen Einschränkung (deshalb das „fast“): Die Bluetooth-Variante des Bose-Kopfhörers rauscht ein klein wenig mehr, als die Kabelgebundene. Damit muss man Leben können. Im Einsatz auf Reisen dürfte das aber kaum ein nennenswerter Nachteil sein. Allein wenn man den Kopfhörer auch zu Hause in ruhiger Umgebung nutzen möchte, kann das Rauschen u.U. stören. Das sollte man also durchaus bedenken. Und genau wie beim QC25 ist der Klang nur mit eingeschaltetem ANC zu ertragen. Ohne klingt der Bose einfach zu dünn. Mit aktiviertem ANC ist der Klang aber, wie im früheren Artikel beschrieben, wirklich gut.

Intermezzo – Wenn ich schon so viel Geld ausgebe…

Also, wenn ich schon soviel Geld ausgebe – wir reden hier immerhin von 370 Euro (zum Zeitpunkt des Kaufs) – kann ich mir auch noch den Sennheiser angucken. Als ich mir den QC25 gekauft habe, waren 400€ deutlich außerhalb meiner geplanten Ausgaben. Aber nach 3 Monaten ist das ja fast schon wie Ratenzahlung… und ob es da auf 30€ mehr oder weniger noch ankommt?

Der Sennheiser Momentum Wireless

Und ganz ehrlich: Der Sennheiser Momentum Wireless ist eine Offenbarung! In fast (kleine Einschränkungen muss es ja schließlich geben 😉 ) jeder Hinsicht! Habe ich beim Bose die vermeintlich nicht so hochwertige Optik kritisiert, sieht man dem Sennheiser sofort an, dass es sich um einen Premium-Kopfhörer handelt. Der Kopfbügel ist aus gebürstetem Aluminium, gepolstert und mit Leder überzogen. Die Ohrpolster sind angenehm weich, ebenfalls mit Leder überzogen und sitzen für mich perfekt um die Ohren herum. Wie auch der Bose QC35 bedient man den Sennheiser Momentum über eine Multifunktionstaste, die zusätzlich als Schieberegler für die Lautstärke ausgelegt ist. Für mich ist die Bedienung damit einen Tick besser zu bewerkstelligen, als es beim Bose der Fall ist. Das dürfte aber Geschmacks- und Erfahrungssache sein. Natürlich liefert auch Sennheiser eine Anleitung mit, in der in Wort und Bild die Bedienung für die Musikwiedergabe und den Telefonmodus beschrieben wird.

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Im Lieferumfang findet sich bei Sennheiser eine schicke Transporttasche, ein leichter Transportbeutel, ein einfacher Flugzeugadapter, das obligatorische USB-Ladekabel und das 2,5mm auf 3,5mm Klinkenkabel. Letzteres verfügt auf der Kopfhörerseite über einen Bajonettverschluss, mit dem es fest an der Ohrmuschel arretiert wird. Die Transporttasche gefällt mir persönlich besser, als die von Bose, sie nimmt aber auch etwas mehr Platz ein. Auf Reisen mag das zu leichten Abzügen in der B-Note führen. Der Sennheiser ist insgesamt etwas größer als der Bose. Die Ohrmuscheln wirken massiver und sehr edel. Die Klappmechanik ist wertiger, nicht so ausgetüftelt wie beim Bose, wirkt aber deutlich stabiler.

Auch der Sennheiser kann gleichzeitig mit zwei Geräten per Bluetooth verbunden werden und merkt sich insgesamt 8 verschiedene Geräte. Im Gegensatz zum Bose unterstützt Sennheiser den qualitativ hochwertigen aptX Codec für die Übertragung von Audiosignalen. Das sendende Gerät muss diesen Codec allerdings auch unterstützen, um die höhere Qualität auszunutzen. Mein iPhone kann das zwar nicht, mein MacBook Pro aber schon.

Übrigens versorgen einen beide Kopfhörer per Sprachansagen mit Statusinformationen. Da hat mich Bose tatsächlich enttäuscht, klingen die Ansagen doch sehr nach einer Text-to-speech Engine aus den 90er Jahren. Im Gegensatz dazu schaut man sich bei Sennheiser nach der hübschen Britin um, die einem da ins Ohr flüstert. Das mag nur eine nebensächliche Kleinigkeit sein, in der aufgerufenen Preisklasse sollte man aber auch auf die Wert legen.

Das Beste am Sennheiser Momentum ist am Ende aber der Klang. Und auf den kommt es an. Natürlich hat da jeder einen etwas anderen Geschmack. Ich finde, dass der Sennheiser ein gutes Stück besser klingt, als der QC35. Ohne die Höhen zu vernachlässigen und zu basslastig zu werden kommt Gary Moores „Over the hills“ voller rüber und das Schlagzeug am Anfang hat einfach mehr Druck. Sennheiser bietet klanglich eine breitere Bühne, lässt aber auch die hohen Töne glasklar ans Ohr. Sprache, bei Podcasts oder Hörbüchern, profitiert von der Klangcharateristig genauso, wie Musik. Das leise Rauschen, das ich schon beim Bose angemerkt habe, kennt auch der Sennheiser, allerdings ist es noch leiser und nur in sehr leiser Umgebung überhaupt wahrzunehmen.

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Einziger Wehmutstropfen: Das ANC, bei Sennheiser „hybrid active NoiseGard™“ genannt, ist einen Ticken schlechter, als das Noise-Cancelling des Bose. Es ist aber gut genug, um meinen „Staubsaugertest“ zu bestehen. Und der Klang wiegt den vermeintlichen Nachteil auf jeden Fall wieder auf.

Apps

Natürlich bieten sowohl Bose, wie auch Sennheiser je eine App als Begleitung zu Ihren Kopfhörern an. Dazu nur ein paar kurze Worte:

Die Bose App dient hauptsächlich zur „Verwaltung“ und visualisiert die Verbindungen vom Kopfhörer zu den Geräten. Zusätzlich lassen sich je nach Modell auch Parameter einstellen. Als Beispiel sei hier die Auto-Power-Down Zeit genannt, nach der der Kopfhörer in den Schlafmodus geht. Gut finde ich, dass Bose die Möglichkeit bereitstellt die Firmware des QC35 über die App zu aktualisieren.

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Sennheiser liefert gleich einen ganz eigenen Audio-Player mit ausgeklügelten Equalizer-Einstellungen. Es lassen sich eigenen Soundprofile über Frequenzgangkurven oder Schieberegler einstellen und abspeichern. Dafür verzichtet man auf technische Eingriffe in den Kopfhörer. Eine Firmware update ist z.B. nicht vorgesehen.

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Fazit

Ich habe meinen Noise-Cancelling Kopfhörer gefunden – Den Sennheiser Momentum Wireless. Für mich stimmt hier so ziemlich alles: Aussehen, Tragekomfort, das Noise Cancelling, die Ausstattung, die App und natürlich vor Allem der Klang. Zugegeben, Bose und Sennheiser liegen dicht beieinander. Jeder hat seine Vor- und Nachteile. Für mich ist der Sennheiser aber den entscheidenden Tick besser und ich kann ihn nur uneingeschränkt empfehlen.


Galerie

{ 2 comments… add one }
  • Ryk 20. September 2016, 11:37

    Ich finde die Sennheiser-Kopfhörer auch richtig super. Leider hat die Momentum-Reihe ein Problem, dass sich in meiner Wahrnehmung eigentlich bereits in den späten 90ern eigentlich erledigt hatte. Menschen mit längeren Haaren als einem Bürstenhaarschnitt können durchaus mal an längst vergangene Walkman-Zeiten erinnert werden, als sich das Haupthaar gerne mal in metallenen Teilen der Kopfhörer verfingen und einklemmten. Es ist nicht so schlimm wie bei den dünnen Bügeln von damals™ und auch nicht so häufig. Bei mir kam es lediglich ab und zu vor. Aber ziepende Schmerzen am Kopf kamen bei mir durchaus das eine oder andere Mal vor. Ich wollte nur mal meine Erfahrung mit einfließen lassen. ^^

    • Geiststreicher 20. September 2016, 17:43

      An sowas hätte ich jetzt echt nicht gedacht. Da kommt deine Erfahrung ja gerade recht 🙂 Merci!

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