Endlich, endlich ist es soweit und auch ich habe nun mein erstes MacBook. Kurz nach Apples „Spring Forward“ Event bestellt, halte ich es seit ein paar Tagen in den Händen und möchte euch meine Eindrücke als (fast) Neu-Macianer nicht vorenthalten.
Nach der Keynote Anfang März 2015, in der Apple das neue, sehr, sehr flache MacBook für den klassischen Information Worker vorgestellt hat (Retina, 920g leicht, nur ein USB-C und Headset-Anschluss) war für mich klar: Jetzt werde ich endlich zuschlagen und mir ein MacBook kaufen. Aber eben nicht das „neue“ MacBook, sondern das retina MacBook Pro mit 13 Zoll Bildschirm-Diagonale (rMBP13).
Für diese Entscheidung gab es zwei Hauptgründe. Erstens ist das neue MacBook für meine Einsatzzwecke zu schwachbrüstig. Ich möchte neben Surfen und Email auch Videos bearbeiten und ein wenig Programmieren; vielleicht sogar mal ein kleines Spielchen wagen. Zweitens fehlen mir am MacBook Anschlüsse für den stationären Betrieb im Büro. Dort habe ich Monitor, diverse USB-Geräte, etc.pp.
Und um es vorweg zu nehmen, ich bin total begeistert. Das rMBP13 ist genau das Gerät, dass ich mir gewünscht habe. Obwohl mir die gleiche Leistung im Air-Desing noch besser gefallen hätte… aber pssssst 😉
Auspacken
Ein kleines Unpacking möchte ich dem interessierten Leser nicht vorenthalten; „Alles kann, nichts muss“ 😉
Wie immer bei Apple ist bereits das Auspacken ein sinnliches Erlebnis. Alles fühlt sich sehr hochwert an und ist ein Designmeisterwerk. Wie ein iPhone oder iPad nimmt man auch das MacBook einfach gerne in die Hand.
Auch anzumerken: Der Akku des rMBP13 war quasi voll geladen. Ich habe die ersten Stunden mit der Einrichtung verbracht, ohne auch nur einmal ein Ladekabel angeschlossen zu haben.
Technische Daten
Ich habe mich beim Kauf des MacBook für eine mittlere Ausstattung entschieden.
2,9 GHz Dual-Core Intel Core i5 Prozessor (Turbo Boost bis zu 3,3 GHz) | |
16 GB 1866 MHz LPDDR3 SDRAM | |
256 GB PCIe-basierter Flash-Speicher | |
Intel Iris Graphics 6100 | |
Force Touch Trackpad |
Wichtig waren mir die 16GB Speicher. Speicher ist nämlich – ähnlich wie Hubraum – nur durch noch mehr Speicher zu ersetzen! Schön ist auch, dass die interne Grafikkarte ein Update erfahren hat und so zumindest ein wenig mehr Power zur Verfügung steht. Eine Highend-Spielekiste wird ein rMBP aber nie sein.
Ein paar Benchmarks
Für die Zahlenjunkies möchte ich ein paar Benchmarks zu CPU (Geekbench) und SSD (Blackmagic Disk Speed) und GraKa (Cinebench, 3DMark) dazu legen.
Force Touch Trackpad
Ebenfalls den Weg vom MacBook ins rMBP13 gefunden hat das neue Force Touch Trackpad. Das Trackpad selbst ist also annähernd unbeweglich und die Klicks werden, wie bei der Apple Watch, durch eine Art mechanisches Klopfen von unten simuliert. Anfühlen tut sich’s aber wie ein richtiger Klick.
Zusätzlich ist es nicht nur möglich einfach zu „klicken“, sondern man kann mit etwas mehr Kraft auf das Trackpad drücken und löst damit einen zusätzlichen „Durchklick“, eben den Force Touch, aus. Apple hat bereits verschiedene Funktionen für diesen erweiterten Klick im System hinterlegt. Ein paar Beispiele sind:
- Ein Force Klick in Safari oder Mail liefert ein Popup mit Suchergebnissen zum markierten Begriff
- Bei einer Adresse in den Kontakten blendet der Force Klick eine Karte ein
- Im Dock öffnet der Force Klick die Exposé Ansicht für alle Fenster der App
- …
Es gibt noch einige weitere Funktionen in den Apple eigenen Apps. Da die Schnittstelle offen gelegt wurde, düfte es nicht lange dauern, bis auch Dritt-Apps den Force Klick für eigene Funktionen nutzen.
Tatsächlich empfinde ich den Force Klick als sehr intuitiv und ich konnte mich innerhalb sehr kurzer Zeit daran gewöhnen. „Natural Scrolling“ fiel mir da schon deutlich schwerer.
Wie gut das Trackpad tatsächlich ist, merkt man besonders dann, wenn man einen Vergleich hat. Ich nutze Beruflich die durchaus hochwertigen Geräte von Lenovo. Unter Anderem ein Lenovo Helix Hybrid und ein Lenovo T540p Notebook. Beide Modelle verfügen über Touchpads ohne gesondert ausgeführte Tasten, wie sie bei älteren Modellen noch zu finden sind. Und bei beiden Geräten habe ich das gleiche Problem: Nahezu jeder Klick verschiebt den Mauszeiger um ein paar Pixel. Präzises Arbeiten z.B. im Grafikbereich ist damit quasi nicht möglich. Im Gegensatz dazu ist das Apple Trackpad der MacBooks ein Präzisionsinstrument, das genau tut, was man erwartet und wo man es erwartet.
Das Retina Display
Eigentlich muss man zum Retina Display nicht mehr viel sagen. Die Auflösung des IPS Panels liegt nativ bei 2560 x 1600 Pixeln bei 227 ppi. In den Einstellungen lassen sich verschiedene Skalierungsstufen einstellen. Und in allen Auflösungen ist die Darstellung brilliant! Blickwinkel und Farbwiedergabe finde ich grandios. Auch ein Test im Sonnenlicht auf dem Balkon hat das Display schon „überstehen“ müssen. Prinzipiell spiegelt es dann zwar, aber mit ein wenig gutem Willen und einem Sonnenschirm lässt sich auch dann noch eine Zeit lang arbeiten. Generell kann das Display aber auch mit der Anti-Reflex-Beschichtung nicht mit matten Displays einiger Business-Notebooks mithalten. Im Vergleich zum ebenfalls spiegelnden Display des Lenovo Helix schlägt es sich aber hervorragend.
Tägliche Nutzung
Nun habe ich das MacBook noch nicht soo lange im Einsatz. Ich habe aber schon einige Zeit mit diversen Anwendungen verbracht. Die größten Brocken waren dabei sicher Lightroom und Photoshop zur Bildbearbeitung und iMovie und Apples Motion 5 für Videoschnitt und Effekte. Alles lief bisher flüssig und für meine Begriffe sehr schnell ab. Auch das Rendering von Effekten für Videosequenzen war im Vergleich mit meinem ca. 4 Jahre alten, aber auch recht kräftigen Windows-Notebook deutlich schneller.
Richtig Spaß macht mir auch HandOff, speziell beim Wechsel zwischen iPad/iPhone und MacBook. Einfach mal da auf dem MacBook weiter surfen, wo man gerade auf dem iPad aufgehört hat, oder die Email bei genau dem Buchstaben fortsetzen, den man zuletzt getippt hat, macht einfach Spaß. Und bisher funktioniert’s auch einwandfrei. Ich bin gespannt, an welchen Stellen ich das noch zu schätzen wissen werde.
Es gibt aber auch einen negativen Punkt, der mich ziemlich nervt. Schließe ich ein externes FullHD-Display per HDMI an, zeigt OS X auf diesem Bildschirm ein schlimmes, sehr pixeliges Bild an. Die Schriften sehen grässlich aus, das kann man nicht anders sagen. Glaube ich meinen Recherchen im Netz, gibt es dieses Problem schon länger und Apple hat es bisher nicht geschafft, dem Herr zu werden. Die Workarounds, die ich gefunden habe, haben mir nicht geholfen. Ich habe mir jetzt den Mini Displayport auf DVI Adapter bestellt. Damit soll dann wohl alles gut sein. Aber ärgerlich ist dieses Verhalten bei einem 2000€ Rechner allemal. Falls ihr wisst, wie sich auch der HDMI-Anschluss vernünftig nutzen lässt, freue ich mich über jeden Kommentar.
Fazit
Nach erst kurzer Zeit muss ich sagen, dass ich absolut begeistert bin. Und auch, wenn ich genau weiß, dass ich auch beim MacBook und in OS X auf Dinge treffe, die nicht optimal sind, oder nicht funktionieren, habe ich das Gefühl, den Apple-Aufpreis für Hard- und Software aus einer Hand nicht umsonst gezahlt zu haben.
Ich kann sicher schon jetzt sagen, dass auch in Zukunft der ein oder andere Erfahrungsbericht zum Umgang mit dem MacBook und Tipps & Tricks Artikel, oder Screencasts folgen werden, so der geneigte Leser es wünscht 😉
Galerie
Sehr schönes Gerät – ich habe seit Donnerstag auch ein 13″ MacBook Pro Retina mit Force Touch. In meinem Fall ist es die 2,7ghz Version mit 8GB RAM. Sehr sehr schickes Gerät. Einziger Nachteil bei den neuen 13″ – du benötigst ein Extra Thunderbolt auf Ethernet Adapter wenn du LAN nutzen willst.
ForceTouch ist echt genial, ich habe ja schon ein 2008er MacBook Pro gehabt und auch ein normales MacBook – die Trackpads von Apple waren/sind immer absolute Oberklasse. Sehr genau und einfach punkt genau. Eine absolute Wohltat wenn man mal ein „Windows Gerät“ im Vergleich gehabt hat.
Ich wünsche dir, genau wir mir, weiterhin viel Spaß mit dem tollen MBPr 13″ – May the ForceTouch be with you 😉
Danke für den Kommentar. Dich auf dem Blog zu haben, ist ja fast schon ein Adelstitel 🙂
Den Thunderbolt <-> Ethernet Adapter habe ich mir tatsächlich zugelegt. Ich bin aber auch vom WLAN mit 802.11ac-Durchsatz schon relativ begeistert. Für die meisten Dinge kann ich also auf dem Sofa sitzen bleiben. 😉
Ja mit WLAN werde ich das MBP auch die meiste Zeit nutzen, nur zur Sicherheit werde ich mir noch den Ethernet-Adapter zulegen, einfach um bei Bedarf die Möglichkeit zu haben.
Ich würde es begrüßen wenn Apple noch ein Magic Trackpad mit Force Touch auf den Markt bringt – so für den Desktop-Betrieb. Aber ich denke das wird Wunschdenken bleiben, da die Technik doch wesentlich teurer ist als das was bisher im Magic Trackpad verbaut ist (und wohl auch mehr Akku benötigen würde).
Schöner Artikel und willkommen auf der hellen Seite des Lichts 😉
Wird das MacBook dein Hauptgerät ?
Gruš
Privat ist das MacBook jetzt tatsächlich mein Hauptgerät. Ich muss mir für viele Dinge den Workflow und die Werkzeuge noch zusammen suchen, aber es wird langsam. Und bisher bin ich wirklich voll zufrieden.
Moin Sascha,
wirklich ein schönes rMBP hast Du da 🙂 Genau das Gerät würde ich mir auch zulegen, wenn gerade eines fällig wäre. Aber mein early 2011 MBP muss noch etwas halten.
Mein Traum wäre ja nach wie vor ein rMBA mit 13″ mit etwas mehr Leistung und 16GB RAM. *hach*
Oja… darauf hatte ich auch gehofft. Quasi mein rMBP 13″ im Air-Design. Das wär echt toll gewesen. 🙂
Aber jetzt hatte ich wirklich lange genug gewartet. Und bereut habe ich den Kauf jetzt auch nicht.
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