Eine freundliche Dame beim 1&1 Support hat mir beim letzten Problemchen – das übrigens behoben wurde – ein kostenloses Samsung Galaxy Tab 3 7″ angeboten, wenn ich meinen Vertrag quasi vorzeitig um 2 Jahre verlängere. Meinen Eindruck vom Gerät möchte ich euch nicht vorenthalten.
Tatsächlich bin ich zufriedener 1&1 Kunde. Für mich stimmt das Preis-/Leistungsverhältnis einigermaßen, der Support wird immer besser und ich hatte nicht die Absicht, in nächster Zeit zu wechseln. Und da die Einjahresverlängerung sowieso gerade durch war, bedeutet das eine Netto-Verlängerung von weiteren 12 Monaten. Also warum nicht ein kleines Tablet zum Spielen abstauben? Ich hatte schließlich noch nie ein Android-Gerät in der Hand.
Das Gerät
Bereits nach 2 Tagen konnte ich das Päckchen in Empfang nehmen. Die Logistik funktioniert schon Mal hervorragend; dachte ich, bis ich das kleine Tablet auspackte. Statt des gewünschten schwarzen, fand ich ein weißes in der Packung. Aber einem geschenkten Gaul… Ihr wisst, was ich meine.
Ansonsten handelt es sich um das Samsung Galaxy Tab 3 in der 7 Zoll ausführung mit 8GB Speicher, Wifi only. Die technischen Daten im einzelnen:
Hersteller: Samsung
Gerät: Galaxy Tab 3
Display: 7″
Auflösung: 1024*600 Px
Front-Cam: 1,3 MPx
Rear-Cam: 3 MPx
Speicher: 8 GB
CPU: 1.2 GHz Marvell PXA986
Wifi: Wi-Fi 802.11 a/b/g/n (2.4 & 5 GHz)
OS: Android 4.1.2 Jelly Bean
Oberfläche: Irgendwas von Samsung
Branding: 1&1
Sonstiges: MicroSD Slot, Kopfhöreranschluss, GPS, Bluetooth® 3.0
In der Packung findet sich neben dem Tablet nur noch das USB-Stecker-Netzteil und ein Micro-USB-Kabel in schickem weiß, plus eine sehr kurze Kurzanleitung. Im Prinzip sollte das natürlich auch reichen.
Erster Eindruck
Ich, als iPad 3 Nutzer, war überrascht, wie klein 7 Zoll so sein können. Noch überraschter war ich, dass das Galaxy Tab trotzdem schwerer in der Hand liegt, als ich dachte. Vorteilhaft ist, dass man es mit einer Hand umfassen kann. Mit der anderen Hand kann man also jederzeit das OnScreen-Keyboard und die typischen 3 Tasten unterhalb des Bildschirms bedienen. Von letzteren sind Menü und Zurück-Taste als Touchflächen, die Hometaste als physikalische Taste ausgeführt. Am rechten Rand befinden sich der Ein-/Aus-Schalter und die Lautstärkewippe. Alles in Allem scheint die Verarbeitung recht wertig zu sein.
Nach dem Einschalten durchläuft man natürlich die übliche Einrichtungsphase für WLAN, Standort, Google-Konto, etc.
Anschließend erwartet einen ein Android 4.1 Jelly Bean, das Samsung mit seiner eigenen Oberfläche angereichert hat. Ich habe schnell festgestellt, dass man die Simplizität einer iOS Oberfläche hier nicht erwarten kann.
Video
Benutzung
Ohne sich tiefer damit zu befassen, verwirrte es mich, dass es irgendwie zwei Bereiche mit mehreren Seiten gibt. Auf dem einen kann man Widgets und Apps ablegen. Auf dem anderen sammeln sich alle installierte Apps an. Sieht also irgendwie nach einem mehrseitigen Homescreen aus, plus so eine Art Startmenü, dass wiederum alle Apps auf mehreren Seiten darstellt. Dafür finde ich nicht heraus, wie man den Lockscreen anpassen kann. Das muss seltsam versteckt sein. Aber noch habe ich nicht aufgegeben 😉
Auch an den Zurück-Button musste ich mich erst gewöhnen. Ich versuche immer irgendwie in der App selbst einen Rückweg zu finden. Schön ist hingegen, dass in jeder App das Menü über den Button aufgerufen werden kann. Das ist in iOS noch etwas wilder.
Die Bildschirmauflösung von 1024×600 Pixel erscheint mir etwas zu gering für ein Tablet, oder für die Apps, die auf ihm laufen. Apps, die links eine Seitenleiste darstellen, zum Beispiel die Ordner in der MailApp, oder die Rubriken in den Einstellungen, lassen nur sehr wenig Platz für den Inhalt. In der MailApp kann man weder dir Ordnernamen links, noch die Mail auf der rechten Seite richtig lesen. Nimmt man das Gerät quer, artet es schnell in eine Scroll-Orgie aus. Da muss dringend eine andere App her. Das gleiche Verhalten zeigt auch die Standard-Kontakte App. Im Querformat nimmt allein das Kontaktbild die obere Hälfte des Bildschirms ein. Da diese nicht mit-scrollt, sieht man von den eigentlichen Infos nur einen winzigen Ausschnitt.
Apropos Kontakte. Auf weitere Schwierigkeiten stößt man, wenn man nicht nur auf Google für Adressbuch, Kalender und Mails setzt. Lässt sich ein eigener IMAP-Server noch ganz gut einrichten und benutzen, kann man CalDAV und CardDAV Server nicht ohne weiteres einrichten. Hier braucht es zusätzliche Apps. Ich bin nach einigen Empfehlungen und Stöbern im Play Store auf CardDAV-Sync beta und CalDAV-Sync gestoßen. Ich möchte mich nicht beschweren, dass ich hier für Funktionalität zahlen muss, die eigentlich inzwischen Standard sein sollte. Aber trotz des notwendigen, installierten JB Workaround vom gleichen Autor, zickten die Apps etwas rum und haben mein Tablet sogar zweimal zum Neustart gezwungen.
Und überhaupt. Es hat schon im Auslieferungszustand mehrere Apps für die gleichen Aufgaben. Es gibt zwei Web-Browser, verschiedene Cloud-Storage-Anbieter, mehrere Email-Programme. Jede hat ihre Besonderheiten und jede erfüllt bisher nur je einen Teil meiner Anforderungen. Zum Beispiel habe ich ein Widget für die Uhrzeit (mit Wetter), eine Weltzeituhr (ohne Wetter), einen Wecker, aber keine davon hat eine Timerfunktion. Also brauche ich noch eine App, die was mit Zeit zu tun hat!?
Angst macht mir ein wenig, was für Rechte Apps so anfordern, wenn man sie installiert. Ich glaube Amazon kann nach der Installation des Cloud Players meine Buchung für den nächsten Sommerurlaub erledigen 😉 Okay, ganz so schlimm ist es nicht. Und man muss sogar positiv anmerken, dass man recht genau gesagt bekommt, was die App für Rechte anfordert. Tatsächlich hält mich das aber davon ab, eine App für meine Passwortverwaltung, wie z.B. Keepass, oder 1Password zu installieren. Bei vielen weiß man nicht, wie verlässlich die App-Quelle/der Autor ist. Und wenn ich mir unter diesem Gesichtspunkt ansehe, was Apps unter Android so alles dürfen, frage ich mich unwillkürlich, wer meine Passwörter aus- und mitliest und wie sicher das ganze dann ist. Nicht ganz ohne Grund ging gerade erst durch die Netzwerke, dass 98% aller Angriffe auf mobile Plattformen gegen Android gerichtet sind.
Bin ich der einzige, der da in Apple und iOS deutlich mehr vertrauen hat, was die Berechtigungen von Apps angeht? Ich glaube, dass ein Amazon Cloud Player unter iOS nicht auf alle möglichen und unmöglichen Daten zugreifen darf. Und auch 1Password halte ich dort für recht gut abgeschirmt und einigermaßen zuverlässig. Es mag unter iOS lästig sein, in jeder Amazon-App den Account von neuem eintragen zu müssen. Aber dafür bin ich ziemlich sicher, dass keine App ohne Weiteres auf Kontoinformationen zugreifen kann, die sie nicht haben soll. Oder überhautp auf Daten einer anderen App zugreift (mit Ausnahme von Adressbuch/Ortsinfo/etc. für die aber jede App auch unter iOS fragt).
So richtig zuverlässig funktioniert auch der Tochscreen nicht. Oder es liegt an der App. Besonders auffällig ist es jedenfalls im Play Store. Auf dem Screen ist die „Installieren“-Taste sowieso schon nicht besonders groß und damit gar nicht so leicht zu treffen. Aber selbst, wenn man ihn – vermeintlich – trifft, reagiert das Gerät und/oder die App manchmal erst auf den 3. Tipper.
Fazit
Nach einer Woche Benutzung werde ich mit dem Gerät nicht richtig warm. Schon von Haus aus gibt es zu viele Apps die das gleiche tun, aber für ihre Aufgabe scheinbar viel zu viele Rechte anfordern. Google ist omnipräsent. Samsung will dauernd und recht penetrant, dass ich bei ihnen ebenfalls ein Konto anlege, 1&1 liefert zusätzliche Apps, die ich nicht brauche und alles was vorinstalliert ist, kann man nicht löschen (und das ist viel).
Die Bedienung erscheint mir wirr und nicht besonders durchgängig. Weder im System und schon gar nicht in verschiedenen Apps. Gut gefallen mir nach ein paar Tagen aber die 3 Buttons Menü/Home/Zurück. Obwohl ich immer wieder versehentlich auf den Zurück-Button tippe, wenn ich das Tablet in der Hand habe. „Richtige“ Hardware-Buttons, oder welche in Software wären denen auf dem Rahmen vorzuziehen. Auch der Hardware muss man einen wertigen Eindruck bescheinigen. Die Ausstattung ist okay und insgesamt ist das Galaxy Tab 3 in der 7″ ausführung ein Hingucker.
Und ja, alles ist offen und es gibt Widgets und fast alles ist irgendwo und irgendwie anpassbar und ich kann ja auch ein Custom ROM aufspielen (wenn ich eins für das Galaxy Tab 3 finden würde). Es wird aber wohl noch eine Weile dauern, bis ich das zu schätzen weiß.
Vielleicht klingt das hier alles etwas negativ. Und sicher bin ich als Apple-Fan etwas voreingenommen. Vermutlich werde ich bei weiterer Benutzung auch noch Positives finden. Im Moment muss ich aber sagen, dass mir die im Vergleich zu meinem iPad negativen Dinge natürlich deutlich eher ins Auge springen. Man möge mir das verzeihen.
Das Galaxy Tab bekommt ihr im Moment (24.01.2014) bei Amazon für 134,99 €
Galerie
Und jetzt bin ich sehr auf eure Kommentare gespannt. Erzählt mir, was ihr an Android toll findet, damit ich diese Dinge auch finde. Welche Mail-App soll ich für einen IMAP-Server mit Ordnerstruktur nutzen? Was nutzt ihr für eure Aufgabenverwaltung? Welche Widgets brauche ich dringend auf den Homescreens? Gibt’s ein Custom-ROM für das Galaxy Tab?
Hi Hallöle,
du und Android wer weiß ob das Gute geht. 😀
Mal Spaß beiseite, ich hab für meine Mädels auch nach einem Passwortmanager gesucht und mir wurde KeePass empfohlen, doch nach der Installation habe ich schnell gemerkt, dass dieses Ding viel zu überladen ist und sehr umständlich zu bedienen. Habe mich dann für 1Password entschieden welche nur eine Readerfunktion zur Zeit bereit hält. An einem Update wird gearbeitet und es sieht auch danach aus, als würden die Funktionen wie sie es bei OSX / iOS und Windows gibt angeglichen.
Das Syncen ist über Dropbox und über SD möglich Mac/Windows.
Hier ein Artikel dazu: http://discussions.agilebits.com/discussion/12073/installing-syncing-1password-reader-for-android
Vielleicht hilft dir das bei deiner Entscheidung. 😉
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