Die App „Mailbox„. Einer der Hypes der letzten Woche und ein Konzept, das nicht neu, aber selten umgesetzt ist. Ja, ich hätte gerne eine „Mail zu Todo“-Funktionalität für mein iPhone/iPad/Mac. Warum ich mich – vorerst – trotzdem nicht anstellen werden lest ihr hier…
Gedanken
Julias Bericht auf AppForThat (Ihr Blog ist IMMER eine Leseempfehlung!) könnte mich fast dazu bringen, Mailbox auch benutzen zu wollen. Schließlich ist das Konzept, Mails als Aufgaben zu betrachten wirklich gut, wenn auch nicht so innovativ und neu, wie es scheinen mag.
Auch wenn es schmerzt, muss ich zugeben, dass Microsoft Outlook dergleichen schon seit Office 2007 kennt. Also bereits ein paar Jährchen. Per Schnellklick lässt sich dort festlegen, das eine Email in den Aufgaben für Heute, Morgen, Diese Woche oder benutzerdefiniert – mit Abfrage des Start- und Fälligkeitsdatums – erscheinen soll. Natürlich kann auch eine Benachrichtigung eingestellt werden, wie es für Aufgaben in Outlook üblich ist.
Warum dieses Konzept sonst noch nirgendwo aufgetaucht ist, ist mir schleierhaft. Um so besser ist es, dass es jetzt eine Lösung gibt.
Trotz der guten Idee muss sich Orchestra, Inc. erst einen Namen machen, bevor ich ihnen so heikle Informationen wie meine Emails anvertraue. Mit der Art der Einführung von Mailbox bekam das ganze für mich einen negative Beigeschmack.
Da war zuerst die Registrierung in der Beta-Phase. Warum hätte ich meine Handy-Nummer angeben sollen? Eine höchst private Information, die ich nicht mal an alle mir persönlich bekannten Kontakte herausgebe? Hätte es eine Email nicht auch getan? Was steckt dahinter? Für mich nicht nachvollziehbar.
Dann das Problem mit der „Warteschlange“. Ich verstehe die Intention. Mittlerweile kann es aber kein Grund mehr sein, die Server an die auftretende Last anzupassen. Es muss doch zwischenzeitlich bekannt sein, wie die Infrastruktur ausgelegt sein muss, um eine bestimmt Anzahl an Benutzern zu verkraften. Damit gibt es für mich keinen Grund mehr, eine App anzubieten, die bis auf die Funktion einer Eieruhr mit unbestimmter Ablaufzeit keinen Sinn hat.
Natürlich kenne ich nicht alle Hintergründe. Vielleicht gibt es zwingende Randbedingungen, die es nötig machen, User für die nächsten Wochen mit einem Countdown abzuspeisen. Natürlich kann man konstatieren, dass auch Google Zugriff auf meine Mail hat. Ja, haben sie. Aber Google stand und steht schon lange unter Beobachtung. Und man kann der Firma tatsächlich nicht nachsagen, Schindluder mit Daten zu treiben. Nicht mehr. Auch hier war natürlich ein Weg zu gehen. Aber zwischenzeitlich hat sich Google mein Vertrauen verdient.
Positiv anmerken muss man die recht ausführlichen und wenig Anlass zur Kritik gebenden Terms and Conditions. Hier steht nichts drin, dass einem Angst machen müsste. Natürlich behält sich Orchestra, Inc. vor, die Daten selbst – auch zu „Informationszwecken“ – zu verwenden. Das ist nicht anrüchig und völlig okay. Eine Weitergabe an an Dritte wird ausgeschlossen. Trotzdem reicht das im Moment nicht aus, um mir der Firma gegenüber ein gutes Gefühl zu vermitteln. Die Chance haben sie gleich am Anfang verspielt.
Fazit
Orchestra, Inc. muss sich mein Vertrauen erst verdienen – wie auch Google und viele andere Cloud- und Webdienste es mussten – bevor ich ihnen meine Mails, oder gar meine Handy-Nummer anvertraue.
Bis dahin bleibe ich skeptisch und werde die Meinungen, Berichterstattungen und Äußerungen auf Twitter & Co. verfolgen. Auch, wenn es mich in den Fingern juckt. Das muss ich am Ende doch zugeben.
Wie geht es euch mit Mailbox? Seid ihr anderer Meinung? Bin ich zu kritisch? Ich freue mich natürlich über jeden Kommentar 🙂 |
Mein erster Gedanke zu der App war: \o/ Endlich kommen ein paar gute Ideen aus der Outlookwelt auf meinem Telefon an!
Aber dann sah ich ein paar Punkte, die für mich ein K.O. Kriterium sind:
Zum einen Mag ich es nicht, wenn eine mir unbekannte Firma meine Mail „durchschleust“ – unterm Strich hat man einfach keine Ahnung, was mit den Inhalten und den eMail-Adressen meiner Kontakte geschieht. Das hinterließ schon ein seltsames Gefühl. Zum anderen stelle ich mir bei einem solchen Projekt immer die Frage der Finanzierung? Gibt es da eine InApp-Werbung? Falls nicht, was ist da das Produkt, womit verdient man Geld? Weißt Du da mehr?
Ich für meinen Teil werde die App vorerst nicht testen, auch wenn die Idee dahinter grundsätzlich gut ist.
Genaues zur Finanzierung habe ich noch nirgendwo gelesen oder gehört. Man könnte vermuten, dass es irgendwann einen Premiumservice mit Merkmalen gibt, die nur gegen Bezahlung zur Verfügung gestellt werden. Das wäre ein übliches Geschäftsmodell, wie es viele andere auch fahren und sicher nicht verwerflich. Man denke nur an Evernote, Dropbox, etc. Soweit mir bekannt ist – ich habe die App ja aus genannten Gründen auch nicht installiert – gibt es keine InApp-Werbung.
So funktionieren Startups heute eben. Erstmal Geld eintreiben, um Ressourcen für die Umsetzung zu kriegen, kritische Masse erreichen und dann Geschäftsmodell ausdenken. Siehe Twitter als prominentes Beispiel.
Und zum Rollout kann ich mich nur wiederholen: ist halt ein Cloud-Dienst. Die größte Herausforderung besteht dabei in der Synchronisierung und vor allem der Skalierung der Server. Die Art des seichten Rollouts ist nicht neu, nur transparenter gemacht. Ich find’s super, kann aber nachvollziehen, wenn andere das eher als Schikane sehen und die Geduld verlieren.
Du kannst aber davon ausgehen, dass hinter der Warteschlange etwas mehr als eine Eieruhr steckt 🙂 Mailbox ist nicht Google und letzte Woche gab es ja auch einen Servercrash. Ist schon sinnvoll, wie sie es machen. Und ich mag wie gesagt die Transparenz dabei. Besser als die ganze Zeit auf heißen Kohlen zu sitzen und sich zu fragen, wann wohl die Einladung zur Private Beta kommt.
P.S.: Captchas 🙁
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