So! Jetzt habe also auch ich mich in die Arme der Sportindustrie gestürzt und habe mir vor 3 Wochen ein Fahrrad gekauft (Böse Zungen und mein Spiegel behaupten, die Idee sei nicht schlecht). Aber was wäre ein Geek, ohne ein passendes Gadget? Schließlich wollen all die Touren geplant, festgehalten, aufgezeichnet und ausgewertet werden. Das sich dazu mein iPhone am allerbesten eignet, versteht sich ja von selbst. Es braucht nur die richtige „Verpackung“ für den Einsatz am Fahrrad-Lenker.
Mein Fahrrad
Schonmal den Begriff „Fitnessrad“ gehört? Hatte ich vorher auch nicht, ist aber genau die Art von Fahrrad, die ich immer gesucht habe. So ein Mittelding aus Rennrad und Treckingrad. Sprich: Es ist genauso leicht wie ein Rennrad, hat die gleiche Rahmengeometrie, eigentlich keinerlei Anbauten, etwas breitere Reifen (3,5cm), mit denen man auch mal einen Wirtschaftsweg im Wald fahren kann und einen geraden Lenker, was eine aufrechtere Sitzposition erlaubt.
Wer’s genauer wissen will: Meine Wahl viel auf ein BMC Alpenchallenge AC01 in der günstigsten Ausstattung. Wer weiß schon, wie lange der Sportwahn bei mir anhält!?
Mein iPhone
Solange er Selbiges tut (also der Sportwahn und anhalten) möchte ich gern dokumentieren, was ich wann, wie und wo an sportlichen „Leistungen“ vollbracht habe. Und hier kommt natürlich mein iPhone 4S ins Spiel. Im Appstore finden sich eine Unmenge an Apps in der Kategorie „Gesundheit und Fitness“, darunter so bekannte Apps wie „RunKeeper“, „Nike+“ und „Runtastic“. Ich habe aber speziell nach einer App gesucht, die fahrradtauglich ist. So eine Art Navi für’s Bike. Sie sollte möglichst einen Fahrradtacho darstellen, die gefahrene Strecke tracken und mir Übersichten und Zusammenfassungen bieten. Toll wäre eine Turn-by-Turn-Navigation, da ich mich mit den hiesigen Radwegen noch nicht so gut auskenne.
Um es vorweg zu nehmen: Eine App, die alle Anforderungen erfüllt, habe ich nicht gefunden! Es gibt ein paar, die recht nah an meine Vorstellung heran kommen. Aber speziell das Thema Navigation ist ein für das Fahrrad recht stiefmütterlich behandeltes. Die von mir getesteten Apps wären sicher einen eigenen Artikel wert.
Am Ende bin ich bei zwei Apps hängen geblieben:
- Roadbike von Runtastic, die mitlerweile für jede Sportart eine spezialisierte App anbieten, für das Tracking, die Tacho-Funktion und die Statistik
- ADAC Tourenplaner für die Navigation auf dem iPhone
Zusätzlich nutze ich daheim am Laptop noch die Tourenplanungsfunktionen von Naviki, einem Projekt der FH Münster, das auf Basis der OpenStreetMap fahrradfreundliche Routen berechnet.
Da sich alle auf das GPX-Format zum Austausch der Daten verstehen, ist die parallele Verwendung der Anwendungen kein Problem.
Mein BikeMount
Nachdem sowohl Fahrrad wie auch Apps vorhanden, bzw. ausgewählt sind, stellte sich nur noch die Frage, wie man das iPhone so am Rad befestigt, dass man während der Fahrt einen Blick auf den Tacho oder die Navigation werfen kann. Natürlich muss das ganze auch einigermaßen wetterfest sein, also zumindest soweit Spritzwassergeschützt, oder Wasserdicht, das man nicht bei jedem Regenschauer Angst haben muss. Und da ein Fahrrad auch mal über Unebenheiten rumpelt, muss die Befestigung stabil sein und das Case zumindest einen gewissen Schutz bei Stürzen bieten.
Ich habe mir einige Alternativen angeschaut, mich aber letztlich für die – auch von vielen Fachseiten empfohlene – Halterung von BioLogic entschieden: Den Bike Mount für das iPhone 4.
Diverse Kritiken und Testberichte bescheinigtem dem BikeMount die vom Hersteller angegebene Spritzwasserdichtigkeit nach IPx4. Trotzdem bietet er Zugang zu den Anschlüssen des DockConnector und zur Kopfhörerbuchse (dann allerdings nicht mehr spritzwassergeschützt). Der Ein-/Aus-Schalter und der Homebutton können ebenfalls von Außen bedient werden. Realisiert ist dies durch ein Gummi-Inlay, dass das Iphone 4 passgenau aufnimmt und gleichzeitig die Dichtung nach Außen übernimmt. Ein raffiniertes System.
Die obere Hälfte des Case ist mit der unteren durch ein Scharnier verbunden. Klappt man das Gehäuse zu, rasten oben und unten zwei Klipps ein, die zusätzliche Sicherheit geben. Geschlossen wird das Case dann über einen doppelten Klappverschluss an der Seite. Das iPhone bleibt durch die Kunststoffabdeckung, die eine sehr angenehme Haptik hat, sehr gut bedienbar. Allerdings muss man die automatische Anpassung der Displayhelligkeit ausschalten, da der Sensor durch das Case verdeckt wird. Wie bereits angedeutet sind Homebutton und An-/Aus-Schalter erreichbar und beeinträchtigen die Dichtigkeit nicht.
Der BikeMount wird mit einer Lenkerschelle geliefert. Das Case wird auf die Halterung der Schelle geschoben und rastet dort spürbar ein. Ein versehentliches heraus rutschen des Case, wie es in einigen Kritiken zu lesen war, kann ich bisher nicht bestätigen, obwohl mein Rad schon häufiger heftige Straßenunebenheiten schlucken musste. Ob dies auch für MTB-Downhill-Fahrer gilt, kann ich natürlich nicht mit 100%iger Sicherheit sagen. Dem Preis nicht ganz angemessen erscheint die Ausführung der Lenkerschelle. Diese ist aus Kunststoff und wird durch eine Gewindeschraube (aus Metall) festgezogen. Ich hatte ein bisschen Angst, hier zu fest zu zudrehen.
Durch das umschließende Case ist die Lautsprecherausgabe des iPhone natürlich kaum noch zu hören. Obwohl die Kopfhörerbuchse über eine Gummiabdeckung erreichbar wäre, verliert man – wie oben erwähnt – den Spritzwasserschutz. Das normale Apple-Headset ist also nur bei trockenem Wetter zu empfehlen. Ich selbst habe gerade ein Bluetooth-Headset im Auge, das durchaus Fahrradhelmtauglich ist. Sobald es in DE verfügbar ist, werde ich berichten.
Update vom 02.07.2012
Zwischenzeitlich konnte ich mich von der Stabilität der Halterung überzeugen
Bei der letzten Fahrt habe ich mich nämlich – wie heißt es so schön – lang gemacht. Sprich: Einen, zum Glück nicht arg schwerwiegenden, Sturz mit dem Fahrrad gehabt; verursacht durch Sand in einer Kurve auf einem Feldweg. Weder ich, noch mein Rad haben dabei größere Blessuren davon getragen. Nichtsdestotrotz kann ich berichten, dass der BikeMount sich beim Sturz nicht aus der Halterung gelöst hat und ich ihm hiermit eine sehr gute Stabilität bescheinige!
Fazit: Zusammenfassend kann ich sagen, dass Fahrrad, die Roadbike App und das BikeMount von BioLogic meine Anforderungen voll erfüllen und mich bei jedem „Ausritt“ begleiten. Es bleiben nur wenige Wünsche offen, die hier aber nicht unerwähnt bleiben sollen:
- In Roadbike kann ich leider keine Tourenvorschläge importieren, die ich gerne nachfahren möchte
- Der Dauerbetrieb des iPhone als Fahrradtacho mit Kartenansicht ist nur begrenzt möglich, da der Akku mit Ortungsdienst und eingeschaltetem Display relativ schnell an seine Grenzen kommt
- Die Schelle zur Lenkerbefestigung des Bikemount vertrüge ein etwas wertigeres Material
Trotdem steht am Ende eine Kaufempfehlung für das BikeMount Case, das ich demnächst auch auf dem Motorrad noch testen werde.
Apps
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