Aktivitätstracker – Eine Art moderne, selbstverordnete Fußfessel der Menschheit. Oder zumindest des Teils der Menschheit, der sich vorgenommen hat, der allmählichen körperlichen Expansion entgegen zu wirken. Meistens funktional, selten schön anzusehen und oft ein reines „Sport“-Gadget, haben mich die kleinen Begleiter bisher nicht überzeugen können. Bis ich den Shine von Misfit entdeckt habe…
Motivation
Erreicht man ein gewisses Alter, hat eine sitzende Tätigkeit und neigt auch sonst eher zur Gemütlichkeit, sollte man eins nicht tun: Gerne essen. Leider gehöre ich zu den Genussmenschen, die zudem noch mit einer Partnerin gesegnet sind, die verdammt gut kochen kann. Das Ergebnis dessen zeigt sich dann beim immer unangenehmeren Schritt auf die heimische Waage.
Mehr Bewegung tut also Not. Und tatsächlich ist es mir nach langer Zeit gelungen, die für mich passende Sportart zu finden. Ich fahre jetzt Rad. Also nicht so gemütlich am Neckar entlang, sondern schon mit etwas Anspruch. Ich möchte schnell sein und Sport treiben. Keinen Ausflug machen. Nachdem das seit 2 Jahren ganz gut klappt und auch die Waage sich ein wenig beruhigt hat, konnte ich mich sogar dazu durchringen, für den Winter in ein Fitness-Studio zu gehen. Etwas Muskelzeug, aber hauptsächlich Cardio-Training auf dem Laufband. Zusätzlich gehe ich in meiner Mittagspause eine gute halbe Stunde stramm spazieren.
Tatsächlich würde ich gerne einen Überblick über all diese Aktivitäten haben. Am liebsten auch über die Laufwege, die nicht explizit Sport sind. Im Moment nutze ich Runtastics Roadbike Pro für das Tracken der Rad-Einheiten. Das Studio hat ein eigenes System, deren Daten ich aber sonst nirgendwo habe. Das Laufband lässt sich mit den normalen Apps bisher kaum vernünftig aufzeichnen, da sich GPS-mäßig ja nichts tut.
Ein Fitbit, Withings Pulse oder Nike+ Fuelband wären also schon nett gewesen. Aber Radfahren konnte bisher keiner von denen vernünftig aufzeichnen. Und in meinen Augen war auch keines der kleinen Geräte wirklich hübsch oder insgesamt dazu geeignet rund um die Uhr getragen zu werden. Nichts hat mich bisher überzeugen können, die 100 oder mehr Euro tatsächlich auszugeben.
Misfit Shine
Schon, als ich die ersten Ankündigungen und Spezifikationen durch meine Twitter-Timeline habe rauschen sehen, war ich begeistert. Ein Tracker, der explizit auch Radfahren tracken kann? Wasserdicht? Wirklich? Also auch Schwimmen gehen kann man damit? Endlich ein Tracker, den man auch als Uhr tragen kann? Und der sieht SO aus?
Seitdem hat mich die kleine Aluminium-Scheibe nicht mehr losgelassen. Und es war das erste mal ein Produkt außerhalb des Apple-Universums, das einen sofortigen, mit positiven Gefühlen beladenen, „Haben-wollen“-Effekt auslöste.
Ohne den Shine je in der Hand gehabt zu haben, waren für mich sofort einige positive Alleinstellungsmerkmale vorhanden, die ihn von allen anderen abhoben:
- Mein Hauptsportart, das Radfahren, wird explizit unterstützt
- Ich kann damit schwimmen gehen
- Der Shine ist auch eine Uhr
- Der Shine sieht geil aus
- Er läuft 4 Monate mit einer Standardbaterie (lt. Anbieterangabe)
- Das Preis-/Leistungsverhältnis ist gemessen am Lieferumfang top
Natürlich gibt es auch Nachteile. Und es gibt auch Dinge, die der Misfit Shine nicht kann, oder nicht so gut kann, wie andere Tracker:
- Stufen-/Höhendifferenzen werden nicht erkannt/getrackt
- Pulsmessung wie beim Withings ist nicht vorgesehen
- Es gibt noch keine Community-Funktionen, die einen Vergleich mit, bzw. Motivation durch Freunde ermöglichen
- Ein System mit zugehöriger Waage o.Ä. ist nicht vorhanden
- Der Shine kann mich mangels Vibrationsalarm nicht wecken
Die App
Wie bei den meisten anderen Fitnisstrackern auch, stellt Misfit im iOS AppStore eine App bereit. Eine Version für Android ist aktuell noch nicht verfügbar, aber laut Kundenforum in Arbeit. Über eine stromsparende Bluetooth 4.0 Verbindung synchronisiert der Shine seine aufgezeichneten Daten und stellt Statistiken zum Tages und Wochenverlauf bereit.
Misfit setzt als Maßeinheit nicht auf Schritte, sondern auf Punkte. Das macht Sinn, da eben nicht nur die täglich zu Fuß zurückgelegten Strecken zählen, sondern auch andere Bewegungsarten wie Schwimmen und Radfahren berücksichtigt werden. In der Standardeinstellung werden so 1000 Punkte als Tagesziel gesetzt, was in etwa 1,5 Stunden gehen, oder 45 Minuten Schwimmen entspricht. Dieses Ziel lässt ich in der App natürlich individuell anpassen.
Wer möchte darf aber trotzdem Schritte zählen, denn die Anzeige kann von „Erreichte Punkte“ auf „Schritte, Kalorien, Kilometer“ umgeschaltet werden. Zusätzlich gibt es einen Aktivitätsgraf und einzelne Auflistung von markierten Aktivitäten und der Schlafphase. Letztere unterscheidet auch zwischen normalen und Tiefschlafphasen. Wie akkurat das ist, kann ich natürlich nicht sagen. Hab’s verschlafen 😉
Genaueres zur App werde ich demnächst in einem Folgeartikel präsentieren.
Unboxing
Ich möchte niemanden länger auf die Folter spannen und habe ein erstes Unboxing-Video für euch:
Es deutet sich vielleicht schon an, aber dies wird nicht der letzte Bericht zum Shine gewesen sein 🙂
Die Website
Einer der eher unscheinbareren Gründe, warum mir der Shine im wahrsten Sinne des Wortes sympathisch ist, ist die Firma hinter dem Produkt. Vielleicht könnte man Misfit, oder Misfit Wearables, wie sie offiziell heißen, vorwerfen, das Design der Website ein wenig bei Apples Mac Pro Site abgeguckt zu haben. Aber erstens weiß ich gar nicht, welche Seite zuerst da war und zweitens wäre es mir auch egal.
Tatsache ist, dass es mir immer wieder Spaß macht, die Firmen- und Produktwebsite anzuschauen, weil sie verdammt gut gemacht ist. Es stimmt fast alles:
- Das Design der Produktvorstellung ist echt geil (sorry, stimmt aber)
- Das Design weckt – zumindest bei mir – Emmotionen (also geil und so)
- Die Site ist zu großen Teilen vernünftig in mehrere Sprachen übersetzt
- Man findet alle Informationen, die man sich über ein Produkt wünscht
- Alles an der Website ist funktional und funktioniert
- Mit dem Team hinter dem Produkt kann man sich identifizieren
- Es gibt ein Forum für Wünsche, Anregungen und Kritik
- Man spürt die Vision
Und ja, natürlich spielt das Gefühl beim Kauf eines Produktes eine Rolle. Den „Vorwurf“ den man Apple immer macht, kann man auch Misfit machen: Sie schaffen es, Emmotionen für sich und ihr Produkt zu wecken. Toll gemacht, Misfit, ganz ehrlich 😀
Fazit
Hätte Apple einen Fitness-Tracker erfunden, es wäre der Misfit Shine. Keines der Konkurrenzprodukte vereint Design und Funktionalität so perfekt, wie es mit diesem Produkt gelungen ist. Der Shine ist nicht nur ein Fitness-Tracker, sondern auch ein Mode-Accessoir. Das kann IMHO keines der marktbegleitenden (warum muss ich bei diesem Wort immer an Toby vom Apfelklatsch denken?) Produkte von sich behaupten.
Ob das kleine Ufo tatsächlich hält, was es verspricht, werde ich in den nächsten Tagen und Wochen ausgiebig testen. Und wer möchte kann die ganze Geschichte dann hier auf dem Blog nachlesen. Bisher bin ich schlicht begeistert.
Update vom 17.01.2014
Wer wissen möchte, wie sich der Shine nach ein paar Wochen anfühlt und ob sich der erste, positive Eindruck bestätigt, dem möchte ich meinen Folgeartikel ans Herz legen, in dem ich meine Erfahrunge der letzten Wochen nieder geschrieben habe.
Shopping
Aktuell kann man den Shine in Deutschland direkt im Apple Store für 119,95€ erwerben. Auch ein Direktvertrieb über den Misfit Store (119,95$) ist vorgesehen, dürfte aber mit Versandkosten deutlich über dem bei Apple genannten Preis liegen.
Galerie
Danksagung
Ganz explitzit möchte ich Misfit für den netten Kontakt und die freundliche Bereitstellung des Shine danken. Ihr habt mir wirklich eine Freude gemacht!
Ebenso explizit möchte ich darauf hinweisen, dass die Bereitstellung durch Misfit in keinster Weise meine Beschreibung und/oder Bewertung des Produktes beeinflusst hat!
Acknowledgements
I’d like to say thank you to all people at Misfit for their kind provision of the Shine and all those friendly emails and help I got. It was a pleasure!
Cool, habe den Shine nun auch schon seit einigen Wochen im Einsatz. Kann dein Fazit wirklich unterschreiben der kleine tracker mag überzeugen. Vor allem die Akku Leistung, muss ich doch all meine anderen Fitness Gadgets alle 1-2 Wochen an den Strom anschliessen macht der Shine einfach weiter.
Was mir nicht ganz so gut gefällt ist die Reichweite des verbauten Bluetooth 4.0 Chips, ist aber vernachlässigbar da das kleine Gadget eigentlich immer auf Mann/Frau getragen wird.
Dein Video dazu gefällt mir auch sehr gut, bin schon gespannt obs noch weiteres von dir gibt.
Danke für die Blumen 🙂 Ich habe tatsächlich vor, mehr Videos für Reviews zu machen. Ganz zufrieden bin ich noch nicht, aber das wird sicher besser werden.
Ich mag am Shine die lange Baterielaufzeit auch sehr. Und das er tatsächlich wasserdicht ist. Hin und wieder gehe ich Schwimmen und ich fahre viel Rad. Da ist das wirklich toll.
Ich werde nach ausgiebigem Test noch einen Shine-Artikel mit den Ergebnissen bringen.
Da bin ich dann doch schon sehr gespannt auf den Folge Artikel. Und ja, das mit dem Video und perfekt, dafür hat man ja noch Zeit zum üben mit vielen vielen kommenden Videos 🙂
Trackbacks
[…] meine Erfahrungen mit dem Shine von Misfit Wearables mit euch teilen. In meinem Artikel “Misfit Shine – Unpacking” hatte ich ja versprochen den Tracker intensiv zu testen und ein Fazit zu […]